Gerade dann könnte es hilfreich sein, sich eine einfache Skala (1-10) zu zeichnen, so wie im o.a. Bild, und sich folgende Frage zu stellen: “Wenn 1 bedeutet, mein Leben ist ein einziges Chaos, furchtbar, schlimmer könnte es nicht sein, und 10 bedeutet, mein Leben ist unglaublich großartig, superlässig, besser könnte es einfach nicht sein - wo auf dieser Skala befinde ich mich im Augenblick?” Gelingendes sichtbar machenVielleicht wollen Sie sich gerade auf die Frage einlassen und sich folgende Fragen beantworten - wenn nicht, dann vielleicht morgen oder ein anderes Mal:
Oder Sind Sie auf der 1 gelandet? Wow - und dennoch haben Sie sich diesen Newsletter abonniert, um sich mit Ihrer persönlichen Selbstsorge auseinanderzusetzen und bleiben an sich dran.
3 Seiten der MedailleGerade im “Problemerleben” fallen wir häufig in eine “Entweder-Oder-Sichtweise” - das bekannte “Schwarz-Weiß-Denken”. Das kann uns unter Umständen stark “einschränken”, die so wichtige Antriebsmotivation für das Initiieren von Veränderungen frühzeitig reduzieren. Jeder Sachverhalt hat - mit dem Bild einer Medaille gesprochen - mehr Seiten: die Medaille 2, eigentlich sogar 3. Jede Situation zeigt sich bei dynamisch-systemischer Sichtweise vielschichtig. Diese Vielschichtigkeit kann durch selbst-reflexive Prozesse, zB im Dialog mit einer aufmerksamen Gesprächspartnerin, einem interessierten Freund oder im Rahmen eines Coachings, sichtbar werden. Wir stellen die Medaille dann bildlich gesprochen auf die dritte Seite - den Rand der Medaille - und drehen sie: hin und her. Machen “beide Seiten der Medaille” immer wieder sichtbar. Denn wenn die Medaille nur auf einer Seite liegen bleibt, dann besteht die Möglichkeit, dass wir “ein-seitig” bleiben, die "andere Seite" gar nicht sehen, nicht einbeziehen. Lust auf weitere Impulse zur Selbstsorge?Melden Sie sich zum OriginalWerk-Newsletter an - monatliche und kostenlose Impulse für Ihren persönlichen Weg der Selbstsorge:
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Eine alte Stadt an der algerischen Küste. Sommer, Sonne, das Meer und viel Licht. Es scheint eine wichtige Phase seines Lebens gewesen zu sein, in der er sich außerordentlich wohl fühlte. Camus schrieb diese Texte - tatsächlich - im Winter nach seiner Pariser Zeit und der Heimkehr an seinen geliebten Ort: Tipasa. In diesem "tiefen Winter", im Rückblick auf dieses "Schöne", auf sein Erlebtes, dürfte ihm anscheinend bewusst geworden sein, welche Lebenskraft er hier empfunden und für sein Leben "mitgenommen" hatte. Lebenskraft, die ihn getragen hat - durch seine Herausforderungen des Lebens. Herausforderungen UND dennochSein Vater starb früh im 1. Weltkrieg. Seine Mutter zog ihn alleine groß und unterhielt ihre Familie als Fabriksarbeiterin und Reinigungskraft. Camus hatte bereits früh mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, er litt an Lungentuberkulose. Seine erste Frau Simone Hié war morphiumsüchtig. Camus versuchte die Ehe zu retten und ging mit Simone auf Reisen - doch die Sucht war stärker, es kam zur Trennung. Im Laufe des 2. Weltkrieges lag er als Reporter der Alger républicain im ständigen Streit mit der eingeführten Zensurbehörde und engagierte sich im Widerstand gegen die Nazis. Zahlreiche Erfolge, aber auch Misserfolge, sowie erlebter Widerstand säumten seine Werdegang als Schriftsteller und Intellektueller. Seine langjährige Freundschaft mit Jean-Paul Sartre endete beispielsweise in einem schweren Zerwürfnis und durch sein politisches Engagement gelangte er allzu oft zwischen "Interessens-Fronten" - und so weiter und so fort (Wikipedia, 2021). Viele, viele Herausforderungen und Brüche, die sich noch fortsetzen ließen UND(!) dennoch - Albert Camus wurde zu einem der bekanntesten und bedeutendsten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Vielseitig in seinem Werk - Schriftsteller, Philosoph und Religionskritiker. 1957 erhielt er für sein publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. Was hat Ihn durch diese Herausforderungen des Lebens getragen? Wie hat er es geschafft trotz zahlreicher - auch körperlicher - Hindernisse und Erschwernisse ein derartiges Werk zu hinterlassen. Vielleicht war unter anderem seine Zeit in Tipasa, das damals Erlebte, dieser Ort, dieses Lebensgefühl, ein Stück weit stützend und kraftspendend - als hilfreiche "Seite seines Selbst", als immerwährende Quelle eines inneren "unbesiegbaren Sommers". Was kann tragen?In diesen "schrägen Zeiten" kann es manchmal - nicht immer - hilfreich sein, sich ab und an bewusst zu machen, hinzuschauen, was einen selbst trägt. Vielleicht "wohnt", ähnlich wie bei Albert Camus, ein "unbesiegbarer Sommer" in uns, den es (wieder) zu entdecken gilt. Wo und wie lässt sich dieser möglicherweise finden? Zum Beispiel im Vergangenen: ein Blick auf das bereits Gelungene, Bewältigte, auf das erlebte Schöne oder auf stärkende Begegnungen. Viktor Frankl der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse spricht in seinem Zeitfluss-Model von den sogenannten "Verwirklichungen", unseren bisher "realisierten Möglichkeiten". Diese sind nicht hin und weg, im "Äther" der Vergangenheit verloren - im Gegenteil. Frankl bietet eine alternative Sichtweise an. Unsere "Verwirklichungen" sind unverlierbar geborgen, hineingerettet in unsere Vergangenheit - in unserer "Scheune des Lebens" (Gruber, 2021). Diese Scheune ist mit der reichen Ernte unseres bisherigen Lebens gefüllt - mit für uns Tragendem. All das bereits Geerntete kann uns Sicherheit geben. Eine tröstende Vorstellung, vor allem in diesen "schrägen" Zeiten. Alleine darüber nachzudenken was trägt, erzeugt in mir eine dankbare Stimmung. Mich trägt beispielsweise das Bild der Weite des Marchfelds - mein Herkunftsort. Mich trägt der Stolz auf bewältigte Anstrengungen - auf Er- und Überlebtes ("Krieg der Kindheit"). Ich denke an die offenen Ohren und Arme wichtiger Anderer und an tragende Momente des Staunens mit "meinen" Kindern (die gehören sich grundsätzlich ja selbst, deshalb unter Anführungszeichen). Mir kommen Momente der Veränderung, des Muts in den Sinn, die ich gemeinsam mit Kund_innen erleben durfte. Und wenn ich an diese tragenden Erlebnisse, an das bereits "Verwirklichte" denke, dann gelingt es mir, zumindestens ein klein wenig und trotz dieser "schrägen" Zeiten, einen neugierigen und tragenden Blick in die Zukunft zu werfen: Wer weiß was da noch wartet? Wer weiß was noch kommt? Auch ein Blick in die Zukunft kann also tragen(!) - spannend. Noch etwas - wenn wir schon dabei sind. Gerade eben, hier und jetzt: Der Kaffeegeruch des frischen Espressos, die warme Kaffeetasse in meiner Hand. Ein ruhiger, einfacher Moment mit mir und da: Eine Kohlmeise landet auf der Terrasse. Sie hoppelt herum und sammelt Ästchen für ihr Nest. "Schön" denke ich mir - dieser Augenblick trägt. Was trägt dich?Manchmal kann es hilfreich sein gemeinsam zu forschen, was einen trägt, um wieder Kraft zu entwickeln für das hier und heute und die Gestaltung des eigenen Lebens. Mehr zum Coaching-Angebot von OriginalWerk finden Sie hier. Quellenverzeichnis
Ja, nicht nur Linus braucht manchmal einen "push", wenn Frau/Mann im "Problemsumpf" waten oder gar feststecken ist das keine angenehme Sache. Das verunsichert, macht müde, lässt einen an sich zweifeln. Ein professioneller Begleiter, der aufmerksam zuhört und "kleine, behutsame Anstöße" von Außen anbietet, in eine andere/unerwartete Richtung, kann in solchen Situationen hilfreich sein - "einen Unterschied machen, der einen Unterschied macht" (Gregory Bateson). Der Blick weitet sich, Möglichkeiten werden (wieder) sichtbar - vielleicht gelingt ein erster kleiner mutiger Schritt - who knows. Was beschäftigt Sie? |
AutorIn diesem Blog verschriftliche ich Gedanken, Überlegungen und Impulse im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit als Coach und Organisations-Berater. Gespeist werden die Beiträge durch persönliche Erlebnisse, Inspirationen oder einfach Gedanken, die ich gerne teilen möchte.
Informationen zu meinen Angeboten und meinem Hintergrund finden Sie unter OriginalWerk.at Archiv
April 2022
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