Eine "Seite" entwickelt sich
Die Idee Schlagzeug spielen zu wollen setzte sich damals ganz spontan, jedoch vehement und äußerst beständig, während einer Autofahrt mit meinem Vater, in meinem Kopf fest: Abendsommerstimmung in den Weiten des Marchfelds, der Fahrtwind in den Haaren. Es spielte den "Funky drummer" von James Brown im Autoradio. Dieser einzigartige, funkige und sehr coole Beat riss mich mit. Meine Finger begannen am Rand des offenen Autofensters beständig zu klopfen. Der Samen war gelegt: Ähnlich wie Grisu, der kleine Drache, der seiner Feuerwehr-Leidenschaft nicht entkommen konnte wusste ich sofort - ich will Schlagzeuger werden!
Hören statt Lesen? OriginalWerk-Podcast
Um meiner Leidenschaft schnellstmöglich nachgehen zu können, räumte ich eiligst mein Sparbuch leer und schaffte mir mein erstes Schlagzeug im Musikgeschäft in Deutsch Wagram an - dieses "schöne Ding" in stylischer Goldfarbe. Es folgten unzählige schöne gemeinsame Stunden: im Rhythmus, leidenschaftlich versunken im autodidakten "Anfreunden" mit meinem Instrument, voll im Flow, körperlich intensiv, auspowernd, in der Phantasie auf großen Bühnen spielend, gemeinsam mit meinem Bruder an der Gitarre improvisierend und später dann mit der Internatsband erste aufregende "Gigs". Eine neue Seite in mir, von mir, hatte sich entwickelt - ein Teil von mir Selbst. Ein noch heute wichtiger Teil meiner Viel-Seitigkeit - der gelebt werden will.
"Saiten" wieder zum Klingen bringen
Diese damals entwickelte Leidenschaft, weckt hier und heute - wenn ich mir dieses Bild ansehe, mich wieder erinnere - so viele schöne Gefühle, regt an: "Saiten" von mir klingen wieder an, kommen zum Vorschein. Fähigkeiten und Möglichkeiten - "mein Spektrum" - das ich als Person habe wird wieder sichtbar und weitet sich. Diese "vergessene" Seite von mir, die in letzter Zeit, aufgrund anderer "Wichtigkeiten", den An- und Herausforderungen des Alltags oder aus anderen "guten Gründen" (die habe ich oft schnell parat - Sie auch?) schon lange nicht zum Klingen kam ist wieder ein Teil von mir - stärker mit mir, meinem Selbst assoziiert. Das kann sehr hilfreich sein, vor allem in Problemlagen, wenn wir Lösungen, Veränderungsanstöße brauchen - einseitig unterwegs sind.
Ein-seitig unterwegs
In Rahmen der Begleitung von Kund*innen ist die "Viel-Seitigkeit“ respektive die gelebte "Ein-Seitigkeit" ein häufiges Thema, das wir gemeinsam betrachten. In den anspruchsvollen, primär funktional orientierten Anforderungs- und Erwartungslandschaften ("Funktionswelten") und hoch arbeitsteiligen beruflichen Kontexten, in denen wir uns alle bewegen, bedienen wir häufig nur ein kleines Spektrum unserer Viel-Seitigkeit. Das kann dazu führen, dass sich "dominante" Seiten etablieren, die Führung in "unserer Selbst-Mannschaft" übernehmen. Ein zu viel vom Gleichen, das sich durch unterschiedliche "unbewusste Strategien", zum Beispiel ein "Übertragen" der beruflichen Funktionsrolle in die "Beziehungswelten", manifestiert. Wir fangen an zu "hinken", sind bildlich gesprochen einbeinig in unserem Leben unterwegs. Manchmal macht sich diese "Einseitigkeit" durch eine "diffuse Unzufriedenheit" bemerkbar, die sich stetig ins Bewusstsein drängt. Ein Botschafter unserer Seele: Langweilig! Das kann doch nicht alles sein!
Ein hilfreiches Bild dazu, welches ich von Johann Tomaschek, einem Mentor im Rahmen meiner Coaching-Ausbildung, übernommen habe und häufig in Coachings bzw. den Selbstsorge-Impulsen als Angebot bringe, ist das einer Klaviatur: Wir Menschen kommen mit einem breiten Spektrum an Potentialen auf die Welt, einer Klaviatur an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Leidenschaften. Im Laufe der Zeit vergessen wir einige davon, schieben sie vielleicht auf die Seite oder „bedienen“ manche Tasten nicht mehr, die wir vielleicht einmal gerne gespielt haben - uns und wichtigen anderen möglicherweise gut getan haben - jetzt aber nicht mehr "en vogue" sind. Wir spielen dann tagein, tagaus C & D, C & D - ein eintöniger Song, das würde James Brown nicht gefallen. Seiten wieder-entdecken
Vielleicht haben Sie Lust Ihre Viel-Seitigkeit wiederzuentdecken, sich ein klein wenig selbst zu erforschen. Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten, probieren Sie sich aus:
Holen Sie Ihre alten Fotos "aus dem Keller". Beim Betrachten der Bilder können Sie mit "alten Leidenschaften" wieder Kontakt aufnehmen - so wie ich im o.a. Beispiel mit dem "Schlagzeuger in mir". Manchmal reaktiviert der Besuch anderer, wichtiger Orte aus Ihrer eigenen Original-Geschichte brachliegende Seiten in uns. Gehen Sie wieder mal Tennis spielen, reaktivieren Sie ein altes Hobby und schauen Sie was passiert. Führen Sie ein "gutes Gespräch" mit einer vertrauten Freundin, einem gut gesinnten Freund, Ihrer Partnerin, Ihrem Partner und stellen sie sich wechselseitig Fragen zu Ihrer persönlichen "Viel-Seitigkeit" - wie zum Beispiel:
Mein Plädoyer: Wichtig ist, dass sie sich mit Ihrer persönlichen „Viel-Seitigkeit“, in welcher Form auch immer, ab und an - nicht immer - ein Stück weit auseinandersetzen: Damit "Ihr Original-Song" zukünftig auf Ihrer gesamten Klaviatur erklingen kann. Ihre Viel-Seitigkeit im Coaching erforschen
Manchmal kann es hilfreich sein gemeinsam, methodisch geführt, in einem geschützten, neutralen Rahmen seine Viel-Seitigkeit wiederzuentdecken.
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Interaktive Kurzworkshops in der Kleingruppe (mit max. 6 Personen) zu relevanten Aspekten der Selbst(für)sorge. Inhaltliche Impulse und praktische Anregungen, etwas zum "mitnehmen" für Ihre aktuellen und zukünftigen Lebens-Anforderungen und Herausforderungen.
Aktuelle Termine und Anmeldung unter: http://www.OriginalWerk.at/Impulse
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AusrichtungIn diesem Blog verschriftliche ich hilfreiche Impulse im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit im Life- & Business-Coaching, Counseling, Sparring: Persönliche Erlebnisse, Inspirationen, konkrete Anregungen für Ihren persönlichen Weg der Selbstsorge und ein gutes Miteinander.
Falls Sie lieber hören, statt lesen - gerne! Ausgewählte Beiträge stehen Ihnen auch im OriginalWerk Podcast "Selbstsorge-Impulse" zur Verfügung. Informationen zum Angebots-Spektrum von OriginalWerk, sowie meinem Hintergrund finden Sie unter:
www.OriginalWerk.at Viel Freude beim stöbern wünscht Ihnen, Mag. (FH) Gregor Butz Archiv
Juni 2024
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